Chronik


100 Jahre Freiwillige Feuerwehr in Rottenbauer, eine lange Zeit. Eine junge Wehr sind wir jedoch im Vergleich zu anderen Feuerwehren. Diese sind zum Teil fast noch einmal so alt.


Feuer-Löschanstalten (Stand etwa 1830) ist hierorts schlecht beschaffen. Die Gemeinde besitzt außer 3 Feuerleitern, 2 Feuerhaken und 26 Feuereimern keine sonstige Löschmaschinen. Eine Feuerspritze geht ihr zur Zeit noch gänzlich ab. (Quelle: Chronik, Pfarrkurat Kestler, Das Dorf Rottenbauer, Ziffer 14).


Sicher war die abgeschiedene Lage unseres, damals kleinen Ortes, ein Grund für die späte Gründung einer Feuerwehr. Ein anderer mag auch der Bestand eines guten Turnvereins gewesen sein. In dieser Zeit haben sich die Sportvereine um einen gewissen Feuerschutz bemüht, im Rahmen sehr beschränkter Möglichkeiten.


Die Teilnehmer der Gründungsversammlung am 23.Januar 1898 waren auch großenteils Angehörige des Turnvereins. 36 Ortsbürger stellten sich damals spontan in den Dienst des Brandschutzes und diese waren somit die Gründungsmitglieder. Diese 100 Jahre brachten Veränderungen in einem Umfang, wie wohl keine vergleichbare Epoche vorher. Zwei Weltkriege erschütterten das Land und stürzten es in tiefe Not. Auch hat sich in dieser Zeit die gesamte technische Entwicklung vollzogen. Von der Erfindung des Autos bis zur Raumfahrt.


Die Gemeinde Rottenbauer hat die Selbständigkeit aufgegeben und ist im dritten Jahrzehnt ein Stadtteil von Würzburg. Die Feuerwehr hat das alles überstanden, das soll uns ein Grund zum Feiern und zur Freude sein. Schauen wir noch einmal zurück in die Gründerzeit.


Eine gute Ausrüstung hat sich die Gemeinde damals geleistet. Schon im zweiten Protokoll ist ein Spritzentrupp erwähnt. Das heißt, die Handdruckspritze war zu dieser Zeit schon vorhanden. Es ist unsere, schön renovierte Pumpe, die unseren Festzug anführen wird. Das war zu jener Zeit ein ganz modernes Gerät. Die Fahnen spielten im damaligen Vereinsleben sicher eine große Rolle. Am 19. Januar 1902 wählte die Versammlung eine Fahnenabordnung, das heißt, die Fahne war bereits vorhanden. Als Patenverein ist der Kriegerverein erwähnt. Die Weihe dürfte 1904 gewesen sein, verbunden mit einem Gartenfest.


Auch das 10. Stiftungsfest am 19. Juli 1908 ist in den Aufzeichnungen erwähnt. Die Sorgen der Kommandanten haben sich in all den Jahren nicht geändert. Wörtlich steht am 19.April 1912 im Protokoll: Wegen Ausrücken, das wäre dem Herrn Kommandanten sein einziger Wunsch, nicht so schlecht auszurücken, denn das wäre schon besser nicht soviel Mannschaft zu haben, da doch nicht einmal die Hälfte kommt.


Das 20. und 25. Jubiläum ist in die Kriegs- und Nachkriegszeit des Ersten Weltkrieges gefallen. Der erste Einsatz in der Gemeinde ist 1924 aufgezeichnet. Die Stallung im evangelischen Pfarrhof brannte nieder.


17.Juni1928, 30. Stiftungsfest, vor fast genau 70 Jahren. Keine Aufzeichnungen über den Umfang der bisherigen Feste. Es dürfte aber stets ein Gartenfest gewesen sein.


Durch einen Blitzschlag entstand 1930 ein Scheunenbrand. 7 Gastwehren kamen am 19.Juli 1938 zum 40. Stiftungsfest. In der Chronik ist wörtlich festgehalten: Um 4 Uhr brach ein Gewitter los, wodurch die Wehr einen großen Schaden erlitt. Auch dieses Jubiläum war im Rahmen eines Gartenfestes. Rottenbauer hatte damals einen der schönsten Biergärten.


Eine dunkle Zeit begann für die Feuerwehr 1939. Bis Kriegsende fehlen jegliche Aufzeichnungen. Auch von unserer Wehr forderte der Krieg seine Opfer, elf Kameraden kamen nicht mehr zurück. 1944 musst ein Scheunenbrand bekämpft werden. Auch dieser ist nicht in den Aufzeichnungen erwähnt. Brandstiftung.


Ab 1946 hat sich die Feuerwehr wieder sehr zögernd formiert. Zur damaligen Zeit wollte niemand etwas von einem, wenn auch wohltätigen, aber uniformierten Verein wissen. Jeder wollte nach dem Kriegsterror ohne Zwang leben.


Ein Tiefbrunnen, 1953 fertiggestellt, brachte auch für Löschzwecke ausreichend Wasser. Eine gebrauchte Motorspritze wurde zur selben Zeit angeschafft. Das hat auch der Feuerwehr Auftrieb gegeben.


Mit dem 60jährigen Jubiläum 1958 war der Kreisfeuerwehrtag verbunden. 1961 hat die Gemeinde eine neue Motorspritze mit Anhänger gekauft. 25 Jahre war diese Mittelpunkt des örtlichen Brandschutzes.


Im selben Jahr brach im Schlosshof ein Großbrand aus. Dabei war die Feuerwehr drei Tage im Einsatz. Die Ausbildung nach einem neuen, konsequent geordneten System, begann 1963 mit der Leistungsprüfung. Drei Gruppen haben das Leistungsabzeichen erworben.


Diese Ausbildung hat sich bis heute fortgesetzt und es besitzt jeder aktive Feuerwehrmann das Leistungsabzeichen. 70. Jubiläum war am 16.Juni 1968. Von den Mitgliedern und Gönnern wurde eine neue Fahne gestiftet. Die Patenschaft hat die Freiwillige Feuerwehr Giebelstadt übernommen.


Ein Unwetter zerstörte in der Nacht zum Montag das Festzelt. Endgültig in vollem Umfang wurde mit dem Anschluss an die Fernwasserleitung die Löschwasserversorgung der stark gewachsenen Gemeinde 1971 gesichert.


Ein bescheidenes Fest würdigte am 15.Juli 1973 den 75. Geburtstag. Das war auch der Abschied aus der Gemeinschaft der Feuerwehren des Landkreises, denn 1974 wurde die Gemeinde Rottenbauer ein Stadtteil von Würzburg.


Unsere Wehr behielt ihre volle Eigenständigkeit und trägt seither den Namen Freiwillige Feuerwehr Rottenbauer der Stadt Würzburg. Die Führung übernahm die Berufsfeuerwehr und die Zusammenarbeit hat sich, trotz aller Skepsis am Anfang, sehr gut bewährt.


25000 DM Rücklagen der Gemeinde Rottenbauer und das bereits laufende Zuschussverfahren haben der Stadt Würzburg die Möglichkeit gegeben, bereits 1975 das dringend notwendige Gerätehaus ferti gzustellen.


Am 20.Januar 1979 traten die ersten Damen in unserer Wehr ein. Von Anfang an wurde keine reine Damengruppe aufgestellt, sondern sie wurden voll in die Mannschaft integriert.


1980 wurde die Patenschaft beim Löschzug 2 Grombühl übernommen. 1981 nach langem Ringen Umbau der Toiletten. 1984 Einweihung des neuen Schulungsraumes, beides wurde in Eigenleistung umgebaut. Mit dem neuen Löschfahrzeug LF8 ist 1985 die technische Ausrüstung der Zeit angepasst worden.


Am 17.Juni 1988 wurde unser Ausrückbezirk auf den Heuchelhof erweitert. Bei jeder Brandmeldung wird die Freiwillige Feuerwehr Rottenbauer mitalarmiert. Dadurch stiegen unsere Einsätze deutlich. Allein 1997 waren es 36 Einsätze.


Am 20.November 1991 Übergabe unseres zweiten Fahrzeuges, ein LF16, war das Fahrzeug auch älter als jeder Maschinist, so war es doch ein weiterer Schritt vorwärts. Das benötigte Wasser für den ersten Angriff hatten wir nun selbst dabei.


Ab 1993 erfolgte in den Nachtstunden nur noch stille Alarmierung über Funkalarmempfänger. 1996 Beginn der Umbauarbeiten des Feuerwehrgerätehauses. Am 28.April 1997 war es dann endlich soweit. Aus den Händen des Oberbürgermeisters Herrn Jürgen Weber erhielt die Freiwillige Feuerwehr Rottenbauer den Schlüssel des Sechs Jahre alten TLF16 . Jetzt haben wir endlich ein Fahrzeug, das allen Anforderungen gerecht wird.


Neben genügend Löschwasser verfügt unsere Wehr jetzt auch über das nötige technische Gerät wie Rettungsschere und Spreitzer. Erforderlich wurde jetzt eine noch intensivere Aus- und Weiterbildung, damit wir gemeinsam durch optimalen Einsatz von Mannschaft und Gerät unseren Mitbürgern in kürzester Zeit jedwede Art von Hilfe leisten können. Im Jubiläumsjahr besteht die Wehr aus 157 Mitgliedern, davon sind 62 Mitglieder aktiv.


Zurück zur Zurück Startseite